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Das Wirtschaftsmagazin

COP30: Um das Klima zu retten, braucht es feste Zusagen zu Investitionen

Die globale Gemeinschaft zeigt sich bei der COP30 wenig ambitioniert. Dabei bräuchte es jetzt umso mehr feste Zusagen.

3 Minuten Lesedauer

Collage: Surplus, Material: IMAGO/ZUMA Press Wire

Bill Gates fordert von den Vereinten Nationen, den Schwerpunkt der Klimamaßnahmen von Temperaturzielen auf Impfstoffe zu verlagern. Das verkennt die Herausforderung, vor der wir stehen. Investitionen in Klimaschutz und Entwicklung sind keine konkurrierenden Prioritäten. Im Gegenteil: Angesichts der Tatsache, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) prognostiziert, dass der Klimawandel zwischen 2030 und 2050 etwa 250.000 zusätzliche Todesfälle pro Jahr verursachen wird, sind Klimaschutzmaßnahmen auch Gesundheitsmaßnahmen.

All diejenigen, die diese Woche an der UN-Klimakonferenz (COP30) in Belém teilnehmen, sollten sich diese Erkenntnis vor Augen halten. Wie die brasilianische Regierung deutlich gemacht hat, besteht das Ziel dieser »Lösungs-COP« darin, die Kluft zwischen den Erklärungen und der Umsetzung zu überbrücken, was eine effiziente Zuweisung der knappen Ressourcen erfordert. Hier geht es nicht um Kompromisse zwischen Klima und Gesundheit, sondern darum, unsere Ziele ernst zu nehmen.

Eine COP ohne Ergebnisse?

Die Fortschritte auf der COP30 sind alles andere als sicher. Das Vereinigte Königreich hat gerade seine Finanzierung für die vorgeschlagene Tropical Forest Forever Facility zurückgezogen, die diesen Monat offiziell verabschiedet werden sollte. Erschwerend kommt hinzu, dass die Europäische Union gerade ihr Dekarbonisierungsziel für 2040 aufgeweicht hat, indem sie den Ländern erlaubt hat, ausländische Kohlenstoffgutschriften zu kaufen, anstatt die inländischen Emissionen zu senken. Inzwischen leben 3,3 Milliarden Menschen in Ländern, die mehr für Zinszahlungen als für die Gesundheit ausgeben, was bedeutet, dass sie auf Investitionen in die Klimaresilienz verzichten.

Zehn Jahre nach der COP21 in Paris mangelt es der Welt nicht an Zielen oder erklärten Verpflichtungen. Was fehlt, ist vielmehr die Fähigkeit, schnelle, faire und dauerhafte Fortschritte zu erzielen. Von der Schuldentragfähigkeit über den Klimawandel bis hin zum Streben nach inklusivem Wachstum – der rote Faden, der sich durch alle unsere größten Herausforderungen zieht, ist die Unfähigkeit der öffentlichen Institutionen, Zusagen in greifbare Ergebnisse umzusetzen.

Strukturelle Veränderungen sind nötig

Das Ergebnis ist, dass wir auf der Stelle treten. Ein Schuldenschnitt, der das investitionsgestützte Wachstum untergräbt, führt nicht zu einer nachhaltigen Verschuldung, sondern verschärft die Klimakrise. Schließlich ist die Schuldenkrise auch eine Investitionskrise – ohne Investitionen nimmt die Produktionskapazität der Länder nicht zu, was sie noch abhängiger von ausländischer Hilfe macht, gerade wenn diese Hilfe versiegt.

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Mariana Mazzucato

Mariana Mazzucato ist Professorin für die Ökonomie von Innovation und öffentlichem Wert am University College London und schreibt die Kolumne »Die sichtbare Hand« bei Surplus.

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