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Das Wirtschaftsmagazin

COP30: Finanzmärkte for Future? + Gutachten der Wirtschaftsweisen + Sitzungswoche im Bundestag

Die wichtigsten Wirtschaftsfragen der Woche sind: Wird der Waldschutz finanzialisiert? Was steht im Wirtschaftsweisen-Gutachten? Und: Was passiert im Bundestag?

4 Minuten Lesedauer

IMAGO / Fotoarena

Guten Morgen,

Es ist ein Wochenstart wie kein anderer: Zohran Mamdani wurde in New York zum Bürgermeister gewählt und wird zum Jahreswechsel die Amtsgeschäfte übernehmen. Das ist auch ein ökonomischer Hoffnungsschimmer. Zwar ist er nur ein Bürgermeister, doch der Wahlsieg strahlt weit über New York hinaus.

Direkt nach dem Wahlsieg hat Mamdani auch schon nachgelegt: Mit seinem »Transition-Team« aus fünf Expertinnen könnte er tatsächlich sein ambitioniertes Programm in die Realität umsetzen, wie Surplus-Redakteurin Maxine Fowé zeigt. Damit könnte er ein Vorbild dafür schaffen, wie progressive Regierungsübernahmen in der Zukunft aussehen könnten.

Die wirtschaftlich wichtigsten Termine der Woche sind:

  • Ab Montag, 10. November: COP30: Finanzmärkte for Future? 
  • Mittwoch, 12. November: Gutachten der Wirtschaftsweisen 
  • Ab Mittwoch, 12. November: Sitzungswoche im Bundestag

Ab Montag, 10. November: COP30: Finanzmärkte for Future? 

Am Montag startet die 30. Weltklimakonferenz (COP30). Auch sie war ein Anlass, warum wir uns in der aktuellen Surplus-Ausgabe dem Klima gewidmet haben. Denn trotz etlicher Abkommen und internationaler Abkommen werden die Klimaziele verfehlt. Diese Texte aus unserer Klimaausgabe sind besonders aktuell:

»Gegen den Klimawandel braucht es mehr Umverteilung«
Im Interview erklärt Thomas Piketty, warum besserer Schutz gegen den Klimawandel nicht möglich ist, wenn nicht gleichzeitig die Ungleichheit verringert wird.
Tooze: Chinas Elektrostaat revolutioniert den Klimaschutz
Chinas Energiewende entscheidet über die Zukunft. Das Tempo und der Umfang seiner Elektrifizierung stellt den Westen in den Schatten.
Die fossile Gegenrevolte
Die Energiewende schreitet voran. Doch nun muss sie sich gegen eine fossile Gegenwehr durchsetzen, die auch von Schwarz-Rot mitgetragen wird.

In diesem Jahr soll es bei der Weltklimakonferenz einen weiteren Schritt Richtung Klimaschutz geben. So soll ein Waldfonds aufgelegt werden, der Länder für den Schutz der Regenwälder belohnt. Dabei sollen 74 Länder jährlich vier US-Dollar Prämie pro Hektar Regenwald erhalten. In Summe sind zwei Milliarden Dollar pro Jahr angedacht.

Dafür soll ein Fonds im Volumen von 125 Milliarden Dollar aufgelegt werden. 25 Milliarden sollen von Staaten, Stiftungen und Entwicklungsbanken kommen. Außerdem sollen 100 Milliarden über die Ausgabe von Anleihen geliehen werden. Damit sollen dann langfristige, sichere und grüne Anleihen gekauft werden und aus der Rendite sowohl die Zinsen für die ausgegebenen Anleihen beglichen sowie der Waldschutz prämiert werden.

Das große Problem daran: Ein fundamentales Element des Klimaschutzes, der Waldschutz, wird dann über Finanzmärkte abgewickelt. Der Waldschutz wird finanzialisiert. So könnten in Krisenjahren an der Börse Zahlungen ausgesetzt werden, wie der Sonderberater für die Ökonomie des Klimawandels vom Finanzministerium Brasiliens, João Paulo de Resende sagt. Umgekehrt bestehe aber langfristig eine höhere Sicherheit als bei einer Finanzierung über Nationalstaaten, da diese kurzfristig und dauerhaft ihre Finanzierung einstellen könnten. 

Klingt erst einmal nachvollziehbar, doch ist es angesichts der erwarteten Zahlungen für den Waldschutz von gerade mal zwei Milliarden Dollar überhaupt wert? Denn immerhin wird damit eine der relevantesten Klimaschutzaufgaben an den Finanzmarkt übergeben. Wenn dieser Plan in 10 Jahren nicht aufgegangen sein sollte, wären die ökologischen Folgen fatal. In jedem Fall zeigt die diesjährige Klimakonferenz, wie schlecht es um den Klimaschutz steht, wenn es für zwei Milliarden Dollar im Jahr solche Konstrukte benötigt.


Mittwoch, 12. November: Gutachten der Wirtschaftsweisen

Wie jedes Jahr Mitte November erscheint auch diese Woche das Jahresgutachten der Wirtschaftsweisen. Angesichts der angespannten Wirtschaftslage dürfte das Gutachten einerseits analytische Klarheit befördern und andererseits vielleicht auch wirtschaftspolitisch einen Stein ins Rollen bringen. In diesem Sinne kann ich schon mal ankündigen: Nach dem Erscheinen des Gutachtens wird der Wirtschaftsweise und Surplus-Kolumnist Achim Truger in seiner Kolumne einige der wichtigsten Punkte beleuchten.


Ab Mittwoch, 12. November: Sitzungswoche im Bundestag

Die nächste Bundestagswoche steht an. Die spannendsten Wirtschaftsdebatten sind:

  • Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Einführung einer Aktivrente. Damit sollen Einkommen bis 2.000 Euro steuerfrei gestellt werden, wenn man die gesetzliche Regelaltersgrenze erreicht hat.
  • Unterrichtung über die Hightech Agenda Deutschland durch die Bundesregierung. Darunter befinden sich unter anderem Forderungen nach Entbürokratisierung oder Fachkräfteanwerbung.
  • Antrag der AfD zu »Marktbasierte Resilienz« – Versorgung mit kritischen Rohstoffen durch wirtschaftsgetragene Strategien und Reservehaltung stärken
  • Antrag der Grünen Wirtschaft 2045 – Innovationen stärken, Zukunftstechnologien fördern, fairen Wettbewerb sichern

Weitere wichtige Wirtschaftstermine diese Woche: 

  • Mittwoch, 12. November: Statistisches Bundesamt gibt Inflationsrate für Oktober 2025 bekannt
  • Freitag, 14. November: Pressekonferenzen der Bundestagsfraktionen zu den Ergebnissen der Bereinigungssitzung des Haushaltsausschusses zum Bundeshaushalt 2026
  • Freitag, 14. November: Wirtschaftsauskunft Creditreform veröffentlicht «SchuldnerAtlas Deutschland 2025» (online)

Quelle

Ich hoffe, dass Dir dieser Newsletter einen guten Überblick über die kommende Woche gegeben hat. Falls er Dir gefallen hat, schick diesen Newsletter gerne weiter oder schick mir Feedback, wie er noch besser werden könnte. 

Einen guten Start in die Woche 

Lukas Scholle

Lukas Scholle

Lukas Scholle ist Ökonom, Gründer und Chefredakteur von Surplus.

#5 – Die Ökonomie des Überlebens

Mit dem Klimakollaps droht eine Verwüstung des Planeten. Nur ein anderes Wirtschaften kann ihn aufhalten.

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