Guten Morgen,
in welch turbulenten Zeiten wir leben, war in der letzten Woche wieder zu sehen: Statt einem Börsencrash gab es einen Cryptocrash. Statt einer Annäherung bei der COP, gab es eine Annäherung beim Frieden in der Ukraine.
Wirtschaftlich wichtige Themen der kommenden Woche sind:
- Die ganze Woche: Frieden und Wiederaufbau in der Ukraine?
- Mittwoch, 25. November: Wirtschaftslage im Osten
Die ganze Woche: Frieden und Wiederaufbau in der Ukraine?
Donald Trump hat einen Friedensplan für die Ukraine entworfen, der 28 Punkte umfasst. Darunter fallen neu vorgeschlagene Grenzen, jeweilige Sicherheitsmaßnahmen sowie wirtschaftliche Perspektiven nach dem Krieg.
Für diesen Friedensplan hat Donald Trump der Ukraine eine Zustimmungsfrist bis zum 27. November gesetzt. Auch deshalb herrscht großer Druck. Selenskyj, Putin und die EU möchten allesamt Verhandlungen – wohlbekannt mit unterschiedlichen Interessen.
Wie das Ergebnis aussehen könnte, überlasse ich lieber den Außenexperten. Stattdessen möchte ich auf die wirtschaftlichen Folgen hinweisen. Denn sie sind immens – allen voran für die Ukraine, aber auch darüber hinaus.
So trägt auch Trumps Friedensplan eine ökonomische Handschrift. Das ist klar, denn nach dem Krieg folgt der Wiederaufbau. Hier die Kernpunkte:
- Ein globales Maßnahmenpaket für die Ukraine: Gründung eines Entwicklungsfonds für Tech-Investitionen; Hilfe der USA zum Wiederaufbau der Energieinfrastruktur und Städte, Gewinnung von Bodenschätzen, ein Finanzierungspaket.
- Eine Wiedereingliederung Russlands in die Weltwirtschaft: Aufhebung aller Sanktionen, wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen den USA und Russland, Rückkehr Russlands in die G8.
- Eine Nutzung Russlands eingefrorener Gelder: 100 Milliarden für den Wiederaufbau der Ukraine, die USA erhalten 50 Prozent der Gewinne aus diesen Unternehmen, die restlichen Gelder werden in ein amerikanisch-russisches Investitionsinstrument investiert, die eingefrorenen europäischen Gelder werden freigegeben.
- Eine Investitionsunterstützung aus Europa: Weitere 100 Milliarden Dollar soll Europa für den Wiederaufbau bereitstellen.
Doch damit sind die Wirtschaftsfragen noch lange nicht erschöpft: Die konkrete Gestaltung des Wiederaufbaus bleibt ungewiss. Die entscheidende Frage ist, ob das Land zu einem El Dorado für Investoren wird oder der Wiederaufbau primär den Ukrainerinnen und Ukrainern zugutekommt. Angesichts dieser Relevanz sprach ich bereits vor einigen Wochen mit Adam Tooze über den Wiederaufbau in der Ukraine (auf Spotify und YouTube).
Mittwoch, 25. November: Wirtschaftslage im Osten
Regelmäßig kommen in diesen Wochenbrief das Geschäfts- und das Konsumklima vor – doch nur für Gesamtdeutschland. Ein Grund mehr, sich dieses Mal anzusehen, wie es in Ostdeutschland läuft. Denn das Ifo-Institut gibt auch regelmäßig einen Geschäftsklimaindex für den Osten heraus, der auf 1200 Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Bauhauptgewerbes, sowie des Groß- und Einzelhandels basiert.
Zwischen den Zahlen im Osten und im Bund gab es letzten Monat einen deutlichen Unterschied: Während die Beurteilung der Geschäftslagen schlechter wurde, berbesserte sie sich im Osten. Beim Verarbeitenden Gewerbe, dem Bauhauptgewerbe und dem Handel gingen die Zahlen der Geschäftslage deutlich nach oben. Damit könnte der Tiefpunkt im Osten bereits erreicht sein und im Bund noch bevorliegen.

Weitere wichtige Wirtschaftstermine diese Woche:
- Montag, 24. November: Ifo-Geschäftsklimaindex wird veröffentlicht
- Dienstag, 25. November: »Arbeitgebertag« mit Bundeskanzler Friedrich Merz, veranstaltet von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA)
- Dienstag, 25. November: Das Statistische Bundesamt veröffentlicht die tiefer gegliederten BIP-Zahlen für Q3
- Ab Dienstag, 25. November: Haushaltswoche im Bundestag
- Mittwoch, 26. November: Europäische Zentralbank (EZB) stellt Bericht zur Finanzstabilität vor
- Donnerstag, 27. November: GfK Verbrauchervertrauen
- Freitag, 28. November: Das Statistische Bundesamt meldet den Umsatz im Einzelhandel

Ich hoffe, dass Dir dieser Newsletter einen guten Überblick über die kommende Woche gegeben hat. Falls er Dir gefallen hat, schick diesen Newsletter gerne weiter oder schick mir Feedback, wie er noch besser werden könnte.
Einen guten Start in die Woche
Lukas Scholle
