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Das Wirtschaftsmagazin

Israels fataler Wirtschaftskrieg + Schlechtere Konjunktur?

Das wirtschaftlich Wichtigste der Woche: Wie geht Israels Wirtschaftskrieg weiter? Wie werden die Konjunkturzahlen?

2 Minuten Lesedauer
IMAGO / photothek

Guten Morgen,

mit Recht kann man sagen: Wir sind in der Sommerpause, was deutsche Wirtschaftspolitik angeht. Unpolitisch wird diese Woche aber nicht: In der Union brodelt es nach Merz’ Ankündigung eines Waffenembargos gegenüber Israel und in Alaska verhandeln Trump und Putin über die Ukraine. Beides hat neben den offensichtlichen militärischen Konsequenzen auch wirtschaftliche Folgen.


Die wirtschaftlich wichtigsten Termine der Woche sind:

  • Die ganze Woche: Israels Wirtschaftskrieg
  • Dienstag, 12. August: Geht die Konjunktur wieder bergab? 

Die ganze Woche: Israels Wirtschaftskrieg

1.782.000 Menschen leiden in Gaza unter mangelnder Ernährungsversorgung. Darunter sind laut Reuters 12.000 Kinder von akuter Mangelernährung betroffen. Das ist eine humanitäre Katastrophe. Doch warum landet dieses Thema in einem Wirtschaftsnewsletter, mögen sich jetzt einige fragen? Nun ja, diese Hungersnot hat auch eine grundlegend ökonomische Dimension.

Die Produktion sowie die Lieferketten von Nahrungsmitteln sind von Israel unterbrochen, zerstört oder blockiert. Einerseits lässt Israel bekanntermaßen zu wenig Hilfen ins Land. Andererseits – und das war für mich eine neue Zahl – sind 98,5 Prozent des Ackerlands im Gazastreifen nicht mehr nutzbar, wie der Guardian berichtet. Zur Einordnung: Vor dem Krieg arbeiteten 25 Prozent von Gazas Bevölkerung in der Landwirtschaft. Auch durch die vorherige Blockade war Gazas Wirtschaft auf Selbstversorgung ausgerichtet.

Umso gravierender ist, dass nur noch 1,5 Prozent des Ackerlands zugänglich und nutzbar sind. 86 Prozent des Ackerlands sind mittlerweile zerstört. Die Konsequenzen sehen wir nun. Denn dadurch herrscht im Gaza-Streifen auch eine Krise bei den Lebenshaltungskosten, wie es Adam Tooze kürzlich beschrieb. Darunter leiden dann die Ärmsten noch einmal stärker. Wie der Guardian beschreibt, warnt die UN seit Anfang 2024 davor, dass Israel mit der Blockade von Hilfe und dem Zerstören der Landwirtschaft eine Hungersnot provoziere. Dieser Krieg ist daher schon seit Langem auch ein Wirtschaftskrieg – auch wenn diese Aspekte bisher wenig betrachtet wurden.

Um das noch einmal tiefer einzuordnen, hier schon mal die kleine Ankündigung: Mit Adam Tooze mache ich im Laufe der Woche ein kleines Interview zur politischen Ökonomie der Hungersnot.


Dienstag, 12. August: Geht die Konjunktur wieder bergab? 

Danach sieht es aus, wenn man den Prognosen für die ZEW-Konjunkturerwartungen traut. Diese sehen einen deutlichen Abfall sowohl der aktuellen Lage als auch der Erwartungen vor. Erhoben werden die Daten in einer Umfrage mit 300 Expertinnen und Experten aus Banken, Versicherungen, Finanzabteilungen und ausgewählten Großunternehmen. Zum Vergleich: Der Ifo-Geschäftsklimaindex basiert auf 9.000 Unternehmensmeldungen.


Weitere wichtige Wirtschaftstermine diese Woche: 

  • Mittwoch, 13. August: Neue Inflationszahlen, Prognose + 0,4 % zum Vormonat
  • Freitag, 15. August: Verhandlung zwischen Putin und Trump über die Ukraine

Quelle

Ich hoffe, dass Dir dieser Newsletter einen guten Überblick über die kommende Woche gegeben hat. Falls er Dir gefallen hat, unterstütze Surplus gerne:

Einen guten Start in die Woche 
Lukas Scholle

Lukas Scholle

Lukas Scholle ist Ökonom, Gründer und Chefredakteur von Surplus.

#4 – Kampf um Zeit

Freizeit ist kein Luxus. Wer sie angreift, gefährdet Wohlstand und Freiheit.

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