Guten Morgen,
dass sich jeder zweite Wochenbrief um Zölle dreht, hatte ich beim Launch auch nicht auf dem Schirm. Aber here we go again: Es wird eine spannende Woche!
Die wirtschaftlich wichtigsten Termine der Woche sind:
- Donnerstag, 07. August: Kommt der EU-USA-Zolldeal?
- Donnerstag, 07. August: Kommen die Sekundärzölle der USA gegen Russland?
Donnerstag, 07. August: Kommt der EU-USA-Zolldeal?
Am Donnerstag soll der kürzlich zwischen der EU und den USA ausgehandelte Zolldeal in Kraft treten. Mit Surplus-Herausgeber Adam Tooze habe ich besprochen, was er wirtschaftlich bedeuten würde:

Am Montag reist außerdem Bundesfinanzminister Lars Klingbeil zu seinem Antrittsbesuch in die USA. Dort wird er seinen US-amerikanischen Amtskollegen Scott Bessent treffen. Ziel seien die »Pflege und der Ausbau der transatlantischen Partnerschaft, die Zusammenarbeit in multilateralen Foren und Institutionen sowie Fragen und Herausforderungen im Zusammenhang mit der Grundsatzeinigung im Handelskonflikt«. Besonders spannend: Klingbeil hat indirekt das schärfste Schwert für Nachverhandlungen in der Tasche. Als Deutschlands Finanzminister hat seine Stimme großes Gewicht für die in der EU und Teilen der deutschen Regierung geplante Digitalsteuer für Digitalkonzerne aus den USA.
Donnerstag, 07. August: Kommen die Sekundärzölle der USA gegen Russland?
Die zehntägige Frist für Russland, einem Waffenstillstand in der Ukraine zuzustimmen, endet am Donnerstag. Sollte dies nicht geschehen, plant Trump die Einführung von Sekundärzöllen. Diese Zölle richten sich nicht direkt gegen Russland, sondern gegen dessen Handelspartner wie Indien, China und die Türkei. Sollten diese Länder weiterhin russisches Gas und Öl importieren, würden die USA einen Zoll von 100 Prozent auf Importe aus diesen Ländern erheben. Reuters bezeichnet diese Maßnahme als das »schärfste Schwert« der Sanktionen.
Die Sekundärzölle verfolgen zwei Ziele: Erstens sollen sie die Importe dieser Länder aus Russland reduzieren, um Russlands Fremdwährungseinnahmen zu schwächen. Dies würde Russlands Wirtschaft schwächen, da weniger Güter und Dienstleistungen importiert werden könnten. Die entscheidende Frage ist hierbei, wie stark Russlands Kriegswirtschaft von Importen in Fremdwährungen abhängt – ein wohlgehütetes Geheimnis Russlands.
Zweitens sollen China, Indien und die Türkei dazu bewegt werden, Druck auf Russland für einen Waffenstillstand auszuüben. Es bleibt abzuwarten, ob diese Strategie aufgeht, insbesondere da die USA mit diesen Zöllen möglicherweise die halbe Welt gegen sich aufbringen könnten. Die Auswirkungen werden sich diese Woche zeigen.
Weitere wirtschaftlich wichtige Termine diese Woche:
- Mittwoch, 06. August: Werkaufträge-Index von der Bundesbank, aktuelle Prognose 1 Prozent
- Mittwoch, 06. August: Das Bundeskabinett tagt
- Donnerstag, 07. August: Monatliche Industrieproduktionszahlen vom Statistischen Bundesamt, aktuelle Prognose -0,6 Prozent
- Donnerstag, 07. August: Exportbericht vom Statistischen Bundesamt, aktuelle Prognose 18,3 Milliarden Euro Handelsüberschuss
- Donnerstag, 07. August: China legt Außenhandelszahlen für Juli vor
- Samstag, 09. August: China meldet die monatliche Inflationsrate, aktuelle Prognose 0,1 Prozent
- Sonntag, 10. August: ARD-Sommerinterview mit SPD-Chefin Bärbel Bas

Ich hoffe, dass Dir dieser Newsletter einen guten Überblick über die kommende Woche gegeben hat. Falls er Dir gefallen hat, unterstütze Surplus gerne:
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Einen guten Start in die Woche
Lukas Scholle