Guten Morgen,
nachdem es letzte Woche mit Zoran Mamdanis Sieg in New York einen vergleichsweise hoffnungsvollen Start gab, geht es diese Woche mit einer Koalitionskrise los. Diese Woche bietet zudem Potenzial für einen Börsencrash.
Die wirtschaftlich wichtigsten Termine sind:
- Die ganze Woche: Showdown im Rentenstreit?
- Mittwoch, 19. November: Nvidia-Zahlen: Platzt die KI-Blase?
- Samstag und Sonntag: G20 für Umverteilung?
Die ganze Woche: Showdown im Rentenstreit?
Schon seit einigen Wochen bahnt sich in der Rentenfrage ein politisches Problem für die Koalition an: Der Entwurf könnte keine Mehrheit im Bundestag bekommen, obwohl er vom Bundeskabinett bereits beschlossen ist.
Grund sind insbesondere junge Unionsabgeordnete, die mittlerweile von gewichtigen Personen wie Wirtschaftsministerin Katharina Reiche unterstützt werden. Sie kritisieren, dass der Gesetzentwurf von Arbeitsministerin Bärbel Bas zu 120 Milliarden Euro Mehrausgaben von 2032 bis 2040 führen würde. Das Rentenniveau wäre dabei ein Prozent höher als im geltenden Recht. Damit würde auch die bald einzusetzende Expertenkommission zur Rente torpediert werden.
Nun ist die politische Situation aber mehr als verfahren, weil alle Beteiligten auf ihren Positionen verharren: Die Junge Union bei einer Ablehnung, Merz bei der Einbringung und Lars Klingbeil bei einer inhaltlichen Beibehaltung.
Gestern Abend schlug Friedrich Merz beim Bericht aus Berlin vor, dass in einem Begleittext des Gesetzes die Perspektive ab 2031 klargestellt wird. Ob das allerdings die SPD mitmacht und die Junge Union zufriedenstellt, ist komplett offen. Auch weiterhin ist dieser Konflikt für alle Beteiligten gefährlich und kann zu einem Gesichtsverlust führen.
Mittwoch, 19. November: Nvidia-Zahlen: Platzt die KI-Blase?
Es gibt wohl wenige erwartbare Termine, die solches Crashpotenzial haben: Es gibt neue Zahlen für das dritte Quartal von Nvidia. Das Unternehmen ist insbesondere bekannt für hochleistungsfähige Grafikprozessoren (GPUs) und KI-Beschleuniger. Die Erwartungen sind riesig, und der Börsenkurs ist nah an Höchstständen. Mittlerweile wird auch in den großen englischen Wirtschaftsmedien vom Economist bis zur Financial Times diskutiert, ob wir gerade eine Blase sehen.
In jedem Fall dürfte die Blase folgenreich enden, meint Surplus-Herausgeber Adam Tooze: Entweder die Blase platzt, und wir enden in einer Finanzkrise. Oder die Erwartungen materialisieren sich, und unsere Wirtschaftsweise wird grundlegend auf den Kopf gestellt.
Mehr dazu gibt es in der neuen Folge von unserem Surplus-Podcast:

Samstag und Sonntag: G20 für Umverteilung?
Zum Ende der Woche treffen sich eigentlich die G20 in Südafrika. Doch mittlerweile haben die mächtigsten Teilnehmer abgesagt: Trump für die USA, Xi Jinping für China und Putin für Russland. Insofern sind die Erwartungen für dieses Treffen überschaubar.
Dabei gibt es ein wirklich wichtiges Thema: Eine von den südafrikanischen Gastgebern eingesetzte Kommission spricht von einem »Ungleichheitsnotstand«. Auf Basis dessen rufen 500 Wirtschaftswissenschaftler und andere Experten die G20-Chefs dazu auf, ein internationales Gremium zum Kampf gegen extreme Ungleichheit zu schaffen.
»In dem Bericht sind neue Daten zur Ungleichheit ausgewertet worden. Demnach erfüllen 83 Prozent aller Länder, in denen 90 Prozent der Weltbevölkerung leben, die Definition der Weltbank für hohe Ungleichheit. Seit dem Jahr 2000 habe das reichste Prozent der Welt 41 Prozent des neuen Vermögens an sich gerissen, während die unteren 50 Prozent der Menschheit ihr Vermögen laut Daten des World Inequality Labs nur um 1 Prozent gesteigert hätten. Konkret sei der durchschnittliche Reichtum des reichsten Prozents um 1,3 Millionen US-Dollar gestiegen, der der unteren 50 Prozent im gleichen Zeitraum in konstanten Dollarwerten von 2024 jedoch nur um 585 US-Dollar. «


Weitere wirtschaftlich wichtige Termine diese Woche:
- Ab Montag, 17. November: Wirtschaftsgipfel der Süddeutschen Zeitung
- Montag, 17. November: Finanzminister Lars Klingbeil zu finanzpolitischen Gesprächen in Peking
- Mittwoch, 19. November: Das Bundeskabinett tagt
- Donnerstag, 20. November: Neue Zahlen zum Erzeugerpreisindex
- Freitag, 21. November: Neue Zahlen zum Einkaufsmanagerindex

Ich hoffe, dass Dir dieser Newsletter einen guten Überblick über die kommende Woche gegeben hat. Falls er Dir gefallen hat, schick diesen Newsletter gerne weiter oder schick mir Feedback, wie er noch besser werden könnte.
Einen guten Start in die Woche
Lukas Scholle

