»Erbokratie«: 75 Prozent der deutschen Milliardäre sind Erben

Unter den Reichsten befinden sich in Deutschland größtenteils Menschen, die durch ein Erbe zu ihrem Vermögen gekommen sind. Das bestätigt eine aktuelle Studie. Das Datenstudio Datapulse hat die Forbes-Liste der Milliardäre ausgewertet und festgestellt, dass in Deutschland überdurchschnittlich viel Reichtum vererbt wird. Nur ein Viertel der Milliardärinnen und Milliardäre hat seinen beziehungsweise ihren Reichtum nicht durch ein Erbe geschaffen. Weltweit liegt der Durchschnitt bei 67 Prozent.

Die Studienautoren von Datapulse sprechen von einer »Erbokratie« und kritisieren, dass eine solche Gesellschaft »den Glauben an Aufstieg untergräbt und die politische Landschaft radikal verändert.« Zudem gehe das Gerechtigkeitsgefühl verloren, wenn die Vermögen der Reichsten immer weiter und stärker steigen – aber viele Menschen zeitgleich »die Last steigender Kosten und stagnierender Einkommen« spüren.

Datapulse stellt zudem fest, dass die Anzahl an Milliardärinnen und Milliardären in Deutschland stärker ansteigt als im Rest Europas. Während es deutschlandweit im Jahr 2007 noch 42 waren, sind es in diesem Jahr schon 171. Europaweit habe es der Datapulse-Auswertung zufolge im Jahr 2000 nur vier Menschen mit einem Milliardenvermögen gegeben, in diesem Jahr waren es 618. Auch ihr gesamtes Vermögen steigt demnach besonders stark an. Das Gesamtvermögen der deutschen Milliardäre sei allein zwischen 2024 und 2025 um 178 Milliarden Dollar gestiegen – das habe fast 80 Prozent des gesamten Zuwachses an Milliardärsvermögen in Europa ausgemacht.