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Das Wirtschaftsmagazin

Die Bromance ist vorbei – niemand wird sie vermissen

Dass es einmal so enden würde, haben viele geahnt. Hinter dem Drama zwischen Trump und Musk steckt aber mehr als ein »Bruch«.

2 Minuten Lesedauer
Zuletzt verabschiedete Trump den DOGE-Chef Musk noch friedlich aus der Regierung. Credit: IMAGO/ZUMA Press Wire

Elon Musk hat Donald Trump öffentlich abserviert – natürlich auf der eigenen Plattform, mit maximaler Theatralik. »Widerliche Abscheulichkeit« nennt er Trumps neues Steuergesetz. Klingt nach Tabloid-Drama, ist aber das Ende eines politischen Bühnenstücks, das nie mehr war als ein Deal unter egogetriebenen Opportunisten.

Zwei Männer, ein Feindbild – null Substanz

Was beide verband, war kein gemeinsames Weltbild, sondern ein gemeinsames Feindbild: das »linke Establishment«, Bürokratie, Regulation – alles, was ihnen im Weg steht, sobald sie ihre eigenen Interessen durchsetzen wollen. Aber während Trump »America First« brüllt und sich an Kohle, Stahl und Isolation klammert, lebt Musk vom Gegenteil: internationale Lieferketten, globale Märkte, Subventionen aus genau den öffentlichen Töpfen, die er angeblich abbauen will.

Kurz gesagt: Trump braucht die Wähler in Ohio. Musk braucht die Börse in Hongkong.

Trumps politische Heimat ist der industrielle Nationalismus. Musk ist CEO der neuen Tech-Oligarchie. Der eine braucht kulturelle Aufladung, der andere technokratische Glaubwürdigkeit. Ihre Allianz war nie politisch – sie war taktisch. Und wie jede Taktik wird sie entsorgt, sobald sie nicht mehr nützlich ist.

Dass Musk jetzt den Abstand sucht, ist kein »Wandel«, sondern Imagepflege. Sein Trump-Flirt wurde zur Belastung: für sein Business, für seine Marke, für die nächste Runde von Investorinnen und Investoren, die keine Lust haben, mit MAGA-Patina zu verhandeln. Wenn Kapital auf Distanz geht, hat das selten mit Moral zu tun – sondern meistens mit Reputationsschaden.

Und während sich alle fragen, wer hier wen verraten hat, brennt längst der Keller

Denn Musks »Effizienzoffensive« hinterlässt reale Spuren. Hunderttausende Jobs im öffentlichen Sektor sind weg. Sozialprogramme gestrichen. Entwicklungshilfe zersägt. Besonders in Regionen, in denen die USA bisher noch diplomatische Glaubwürdigkeit beanspruchten. Jordanien. Ukraine. Lateinamerika. Jetzt? Haushaltslöcher, gebrochene Versprechen – und das alles, weil ein Tech-Milliardär kurzzeitig Lust hatte, Regierung zu spielen.

Die Show ist vorbei, aber das Chaos bleibt

Was jetzt als Bruch erzählt wird, war nie mehr als ein kurzes, strategisches Bündnis zweier Männer, die dachten, sie könnten die Welt lenken wie ein Startup. Und als es kompliziert wurde, hat man sich einfach entfolgt.

Das hier ist keine politische Trennung. Es ist ein Betriebsunfall zweier Kapitalfraktionen. Musk macht den Rebranding-Move. Trump geht den Märtyrer-Weg. Und der Preis? Den zahlen wieder andere – mit schlechteren Sozialleistungen, schwächerem Staat und noch mehr Desillusion.

Aya Jaff

Aya Jaff ist Gründerin und Autorin. Sie arbeitete als Coderin in der Tech- und Finanzwelt. Sie hostete die Dokuserie »How to get rich, Aya?« der ARD und war Teil von Forbes »30 under 30«.

#3 – Wir kümmern uns

Neoliberale schaffen einen Staat, der die Menschen allein lässt.
Doch es braucht gemeinsame Fürsorge.