Elon Musk hat Donald Trump öffentlich abserviert – natürlich auf der eigenen Plattform, mit maximaler Theatralik. »Widerliche Abscheulichkeit« nennt er Trumps neues Steuergesetz. Klingt nach Tabloid-Drama, ist aber das Ende eines politischen Bühnenstücks, das nie mehr war als ein Deal unter egogetriebenen Opportunisten.
Zwei Männer, ein Feindbild – null Substanz
Was beide verband, war kein gemeinsames Weltbild, sondern ein gemeinsames Feindbild: das »linke Establishment«, Bürokratie, Regulation – alles, was ihnen im Weg steht, sobald sie ihre eigenen Interessen durchsetzen wollen. Aber während Trump »America First« brüllt und sich an Kohle, Stahl und Isolation klammert, lebt Musk vom Gegenteil: internationale Lieferketten, globale Märkte, Subventionen aus genau den öffentlichen Töpfen, die er angeblich abbauen will.
Kurz gesagt: Trump braucht die Wähler in Ohio. Musk braucht die Börse in Hongkong.
Kapital ist nicht rechts oder links – es ist zweckorientiert
Trumps politische Heimat ist der industrielle Nationalismus. Musk ist CEO der neuen Tech-Oligarchie. Der eine braucht kulturelle Aufladung, der andere technokratische Glaubwürdigkeit. Ihre Allianz war nie politisch – sie war taktisch. Und wie jede Taktik wird sie entsorgt, sobald sie nicht mehr nützlich ist.
Dass Musk jetzt den Abstand sucht, ist kein »Wandel«, sondern Imagepflege. Sein Trump-Flirt wurde zur Belastung: für sein Business, für seine Marke, für die nächste Runde von Investorinnen und Investoren, die keine Lust haben, mit MAGA-Patina zu verhandeln. Wenn Kapital auf Distanz geht, hat das selten mit Moral zu tun – sondern meistens mit Reputationsschaden.
Und während sich alle fragen, wer hier wen verraten hat, brennt längst der Keller
Denn Musks »Effizienzoffensive« hinterlässt reale Spuren. Hunderttausende Jobs im öffentlichen Sektor sind weg. Sozialprogramme gestrichen. Entwicklungshilfe zersägt. Besonders in Regionen, in denen die USA bisher noch diplomatische Glaubwürdigkeit beanspruchten. Jordanien. Ukraine. Lateinamerika. Jetzt? Haushaltslöcher, gebrochene Versprechen – und das alles, weil ein Tech-Milliardär kurzzeitig Lust hatte, Regierung zu spielen.
Die Show ist vorbei, aber das Chaos bleibt
Was jetzt als Bruch erzählt wird, war nie mehr als ein kurzes, strategisches Bündnis zweier Männer, die dachten, sie könnten die Welt lenken wie ein Startup. Und als es kompliziert wurde, hat man sich einfach entfolgt.
Das hier ist keine politische Trennung. Es ist ein Betriebsunfall zweier Kapitalfraktionen. Musk macht den Rebranding-Move. Trump geht den Märtyrer-Weg. Und der Preis? Den zahlen wieder andere – mit schlechteren Sozialleistungen, schwächerem Staat und noch mehr Desillusion.