Seit Wochen gehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Dönerspieß-Herstellers Birtat aus Murr bei Ludwigsburg auf die Straße. Mit Trommeln, Trillerpfeifen und Warnwesten kämpfen sie für mehr Geld – und einen Haustarifvertrag. Nach Angaben des Verbands der Dönerproduzenten gibt es etwa 400 Dönerhersteller hierzulande. In der Branche wäre ein Tarifvertrag nach Angaben der NGG bundesweit einmalig. Es handle sich um ein Pilotprojekt. Die Geschäftsführung geht nach Angaben der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) bislang nicht auf die Forderungen ein. Die Beschäftigten wollen nun den Druck erhöhen.
Schwere Arbeitsbedingungen
Bei Birtat wird der NGG zufolge teils am Fließband mit sehr hoher Frequenz und unter Zeitdruck gearbeitet. »Unsere Arbeit ist echt hart«, sagt Betriebsratschef Muzayfe Doganer. Fleisch zerkleinern, marinieren, verschiedene Spieße stecken: Bei den niedrigen Temperaturen in der Produktion sei das ein Knochenjob. Ihm zufolge produziert das Unternehmen 35 bis 40 Tonnen Dönerspieße jeden Tag.
Die Mitarbeiter kämpften auch immer gegen das Gewicht der Dönerspieße, die gut 100 Kilogramm schwer werden könnten. »Und wir arbeiten immer mit scharfen Messern«, sagt Doganer. Es gebe zwar Sicherheitsmaßnahmen wie zum Beispiel Handschuhe – aber die Gefährdung bleibe.
Die Bezahlung fällt dahinter zurück, finden viele Birtat-Mitarbeiter. Es gehe »kreuz und quer durcheinander«, zum Teil in 50-Euro-Schritten, sagt NGG-Verhandlungsführerin Magdalena Krüger. Das sei völlig willkürlich. Kriterien, nach denen die Entgelte verteilt werden, seien nicht erkennbar. Entscheidend für die Bezahlung seien bislang persönliche Beziehungen und individuelles Verhandlungsgeschick. Einer erzählt am Rande eines Warnstreiks: »Ich bin erst seit ein paar Wochen angestellt – bekomme aber mehr Geld als manche Kollegen neben mir, die schon jahrelang dabei sind.«
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