Für einige Personen war 2025 ein hervorragendes Jahr. Ein Mensch aber überragt sie alle: Tesla-Gründer Elon Musk. Zwar wurde er als Chef des von Donald Trump eingesetzten Department of Government Efficiency (DOGE) schon früh entlassen, von den versprochenen 2000 Milliarden Dollar an Einsparungen blieben am Ende bestenfalls ein paar Milliarden übrig. Auch die Geschäfte bei Tesla liefen in diesem Jahr schlecht, in Europa verlor der E-Autobauer rasant an Marktanteilen. Dennoch erhöhte sich Musks Vermögen 2025 um rund die Hälfte auf zuletzt rund 640 Milliarden Dollar – das ist mit Abstand Nummer Eins auf der Welt.
Die reichsten Deutschen
Auch für Deutschlands Milliardäre hat sich das vergangene Jahr ausgezahlt. Zum Beispiel für Ludwig Merckle, der ein Fünftel des Baustoffkonzerns Heidelberg Materials sein Eigen nennt. Die Baukonjunktur bescherte Merckle laut Bloomberg Billionaires-Liste eine Verdopplung seines Vermögens auf 17,9 Milliarden Euro. Inmitten der Teuerungskrise profitierte auch der reichste Deutsche, Dieter Schwarz (Lidl), dessen Vermögen innerhalb eines Jahres um drei Milliarden auf nun 46,5 Milliarden Euro anwuchs. Dahinter folgt das BMW-Duo Susanne Klatten und Stefan Quandt, die einer Schätzung des Netzwerks Steuergerechtigkeit zufolge auch in der Krise der Automobilindustrie gemeinsam auf 50 bis 70 Milliarden Euro Vermögen kommen.
Aufrüstung lohnt sich an der Börse
Geholfen haben den Superreichen die rasant steigenden Aktienkurse, der Dax legte seit Jahresbeginn mehr als ein Fünftel zu. Weit vorne rangierten dabei die Titel der Rüstungsunternehmen, denen die Zeitenwende gute Geschäfte beschert. Bereits 2024 hatten die deutschen Rüstungsriesen Rheinmetall, Diehl, ThyssenKrupp Marine Systems und Hensoldt ihre Einnahmen aus Waffengeschäften um 36 Prozent gesteigert, meldet das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri. Die Spekulation auf weitere Zuwächse ließ die Kurse 2025 weiter klettern. Kurzfristig »belastete« zwar der Friedensplan für die Ukraine die Stimmung der Branche, »an den langfristigen Wachstumsaussichten würde sich aber nichts ändern«, prognostiziert das Börsenmagazin Der Aktionär. Am Ende blieb ein Kurszuwachs für Rheinmetall von rund 150 Prozent, bei Hensoldt waren es 115 Prozent und bei Renk sogar 180 Prozent. Kurszuwächse und Dividenden freuen die Aktionäre, für die Volkswirtschaft dagegen ist die Aufrüstung kein gutes Geschäft.
Bei Immobilien keine Grenze nach oben
Vom Rüstungsboom soll jedoch künftig auch die Immobilienwirtschaft profitieren. Zumindest hofft das der Immobilienfinanzierer Berlin Hyp: »Die Zeitenwende ist jetzt endgültig in der Immobilienbranche angekommen. Klar ist, dass künftig vermehrt Flächen für eine verteidigungsbezogene Nutzung benötigt werden«, so Berlin-Hyp-Vorstand Sascha Klaus. Mancherorts soll die bereits lang geplante Nutzung von stillgelegten militärischen Flächen für Wohnraum nun der Bundeswehr weichen – ein Konflikt zwischen Wohnen und Aufrüsten bahnt sich an. Auch im Gesamtmarkt deutet sich eine Trendwende an: Nach zwei Jahren deutlicher Preisrückgänge haben sich die Immobilien-Kaufpreise 2025 stabilisiert, meldet das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), und zwar »auf hohem Niveau«. Einfamilienhäuser kosten heute rund 75 Prozent mehr als 2010, Reihenhäuser etwa 84 Prozent, Bauland rund 104 Prozent. Eigentumswohnungen sind sogar um 116 Prozent teurer. Die Mieten stiegen in der gleichen Zeit um rund 70 Prozent. Das Nachsehen haben also Käuferinnen und Mieter, Profiteure sind die Eigentümerinnen – vor allem jene am oberen Ende der Vermögensverteilung, wo Immobilien mehr gehandelt als bewohnt werden.
Geschenke für die Unternehmen
Noch stärker konzentriert als das Immobilienvermögen ist in Deutschland das Betriebsvermögen, also das Eigentum an Produktionsmitteln. Und das ist ein großer Batzen, schließlich summiert sich dieses Vermögen – ohne Berücksichtigung von Unternehmensbeteiligungen in Form von Aktien und Fonds – auf geschätzte drei Billionen Euro. Die hohe Konzentration resultiert aus der Tatsache, dass die Unternehmenslandschaft hierzulande stark durch eigentümergeführte Familienunternehmen geprägt ist. Genaues weiß man nicht, aber laut Schätzungen liegen 86 Prozent des gesamten Betriebsvermögens in den Händen von nur 1,5 Prozent der Bevölkerung. Die kleine Gruppe wurde dieses Jahr von der Bundesregierung mit einem großen Geschenk bedacht: großzügige Abschreibungen für die Anschaffung neuer Maschinen und ab 2028 eine schrittweise Absenkung der Körperschaftsteuer um fünf Prozentpunkte.
Das soll Wettbewerbsfähigkeit und Investitionen anreizen, was der Gesamtwirtschaft aber kaum zugutekommen dürfte. Denn es werden vor allem große und profitable Unternehmen subventioniert, was konjunkturell kaum wirkt und gleichzeitig teuer ist. Wie wenig das für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen bringt, errechnet das Dezernat Zukunft anhand der Autobauer: »So kostet zum Beispiel der chinesische BYD Seal 9.000 Euro weniger als der ID.3 von VW. Die beschlossene Senkung der Unternehmenssteuern wird dieses Delta um circa 80 Euro reduzieren.«
»Schmerzhafte Strukturreformen«
Während für die Eigentümer der Unternehmen die Nachsteuerrendite steigt, wird bei den Armen gespart: Bürgergeldempfangende gehören zu den Verlierern des vergangenen Jahres. Die neue Grundsicherung sieht für sie härtere Sanktionen, Leistungsentzug und weniger Vermögensschutz vor. Die Sanktionen reichen bis hin zur kompletten Kürzung der finanziellen Leistungen, in einem letzten Schritt sogar inklusive der Wohnkosten. Das soll die Menschen »in Arbeit bringen«, so die Politik. Aller Voraussicht nach wird daraus aber nichts, da zusätzliche Arbeitsplätze – ordentlich bezahlte zumal – nicht erzwungen werden können. In der Realität dürfte die Arbeitslosigkeit daher eher noch steigen.
Abonniere unseren kostenlosen Newsletter, um diesen Text weiterzulesen:
Zum NewsletterGibt’s schon einen Account? Login
