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Das Wirtschaftsmagazin

Zohran Mamdani triumphiert mit dem Versprechen eines bezahlbaren Lebens

Mietenstopp, kostenloser Nahverkehr und kostenlose Kinderbetreuung: Zohran Mamdani wird demokratischer Bürgermeisterkandidat für New York.

4 Minuten Lesedauer

Zohran Mamdani feiert seinen Erfolg bei den Vorwahlen. Credit: IMAGO/ZUMA Press Wire

Am Dienstag ereignete sich eine kleine Sensation in New York: Mit einer Kampagne, die ein bezahlbares Leben für alle New Yorker verspricht, konnte sich der 33-jährige Zohran Mamdani bei den Vorwahlen der Demokratischen Partei um das Bürgermeisteramt gegen den etablierten Kandidaten Andrew Cuomo durchsetzen. Das endgültige Ergebnis der demokratischen Vorwahlen wird frühestens in einer Woche erwartet. Mamdani aber führt nach der ersten Auszählungsrunde von etwa 87 Prozent der Stimmen mit 43,6 Prozent so deutlich, dass sein Hauptkonkurrent noch am Wahlabend Mamdani zur Wahl gratulierte.

Sichtlich berührt zitierte Mamdani in seiner Dankesrede Nelson Mandela mit den Worten: »Es erscheint immer unmöglich, bis es vollbracht ist«. Mit seiner Kampagne verspricht Mamdani, einen Mietenstopp einzuführen und 200.000 bezahlbare Wohnungen zu bauen, günstige Lebensmittel in städtischen Supermärkten zu verkaufen, die Kinderbetreuung und den Busverkehr kostenlos zu machen. Zudem plant Mamdani eine neue Behörde für Gewaltprävention.

Während Trump in den USA migrantische Personen verfolgt und zu Sündenböcken für das Elend vieler Menschen in den USA macht, benennt Mamdani Immobilienriesen, Lebensmittel-Oligopole und Superreiche zu den wahren Gegnern, die er zur Kasse bitten möchte. 

Eine Bewegung von unten 

Mamdani steht für eine neue Linke. In Uganda als Sohn indischer Eltern geboren, kam er mit sieben Jahren nach Queens und sitzt derzeit im New Yorker Stadtparlament. Dort zeigte er sich als nahbarer Abgeordneter, der sich mit den Kämpfen der arbeitenden Menschen solidarisiert. Auch sein seit Jahren konsequent verfolgter, palästinasolidarischer Kurs dürfte für viele New Yorkerinnen und New Yorker ein entscheidender Mobilisierungsfaktor gewesen sein. Im Jahr 2023 trat Mamdani gemeinsam mit den New Yorker Taxifahrern in einen fünfzehntägigen Hungerstreik und bewirkte, dass den Taxifahrern 450 Millionen Dollar an Schulden erlassen wurden. Eine fehlende Regulierung von Taxilizenzen, die von Kreditgebern räuberisch ausgenutzt wurden, hatte die Taxifahrer in beispiellose Schuldenfallen von bis zu einer Million Dollar getrieben.

Hinter Mamdanis Erfolg steht eine Grassroots-Bewegung von mehr als 50.000 Freiwilligen, die den hohen Preisen im Alltag den Kampf angesagt hat. Seit Jahresbeginn haben sie an mehr als eine Million Türen geklopft und mit Menschen auf der Straße gesprochen – vor allem dort, wo etablierte Politiker selten hinkommen: in die Hochhäuser der Bronx oder an den bangladeschischen Imbiss. Viele New Yorker spüren seit Jahren, wie das alltägliche Leben teurer wird, und finden in Mamdanis Forderungen Hoffnung. Etwa 18.000 von ihnen unterstützten Mamdanis Kampagne mit Kleinspenden. Bereits im März musste die Kampagne einen Spendenstopp verhängen, weil das erlaubte Limit von acht Millionen Dollar erreicht war. 

1. Mietenstopp für zwei Millionen Mietende 

Sechs populäre Forderungen trugen Mamdani durch den Wahlkampf. An erster Stelle: ein vierjähriger Stopp der ungezügelten Mieterhöhungen in New York City. So will Mamdani die rund zwei Millionen Menschen schützen, die in staatlich regulierten Wohnungen leben und seit Jahren den steigenden Mieten unter Bürgermeister Eric Adams ausgeliefert waren.

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Maxine Fowé

Maxine Fowé ist Politökonomin und Redakteurin bei Surplus. Sie hat Philosophie, Politik & Ökonomie in Maastricht, London und Berlin studiert.

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