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Das Wirtschaftsmagazin

Zölle, Zölle, Zölle + neue Konjunkturerwartungen

Das sind die Wirtschaftsfragen der Woche: Was passiert mit den Zöllen? Und wie reagiert die Wirtschaft?

3 Minuten Lesedauer
Credit: IMAGO/Newscom/AdMedia

pünktlich zur Sommerpause verfällt die Bundesregierung nicht nur in ein politisches Chaos, auch die US-Zölle dürften ab dem ersten August in Kraft treten – vorausgesetzt, es gibt keine weitere Einigung. Das könnte laut den Ökonomen Jens Südekum und Moritz Schularick 0,5 bis 0,6 Prozent weniger Wachstum im Jahr 2026 bedeuten. Die Wachstumsprognose würde sich somit von 1,5 auf 1 Prozent reduzieren. Auch für den Bundeshaushalt schränkt dies den Spielraum weiter ein: Wenn dadurch 27,6 Milliarden Euro weniger Wirtschaftsleistung erbracht werden, folgen daraus 3,0 bis 4,2 Milliarden Euro Mindereinnahmen. Zur Erinnerung: Der letzte Koalitionsausschuss wurde angesichts der für eine Stromsteuersenkung geplanten 5 Milliarden Euro turbulent.

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Die wirtschaftlich wichtigsten Termine der Woche sind:

  • Die ganze Woche: Werden die Gegenzölle verstärkt?
  • Dienstag, 15. Juli: Neue Konjunkturerwartungen

Die ganze Woche: Werden die Gegenzölle verstärkt?

Um diese Frage dürfte sich in dieser Woche wohl alles drehen. Dabei dürfte die EU vor allem zwei Strategien verfolgen: entweder die bisher angekündigten Gegenzölle zum ersten August einzuführen, um keine weitere Verschärfung zu riskieren; oder die Gegenzölle weiter zu erhöhen, um damit eine Einigung zu erzielen – was aber genauso in eine Verschärfung münden könnte. Die Bundesregierung verfolgt bisher einen deeskalierenden Kurs, in dem eine Verhandlungslösung im Vordergrund steht. Frankreichs Präsident Macron schlägt hingegen einen kritischeren Kurs an und spricht von »glaubwürdigen Gegenmaßnahmen«, die es jetzt bräuchte. Daraus könnte man schließen, dass die geplanten Gegenzölle der EU mit rund 21 Milliarden Euro gegen die Zollpläne der USA im Umfang von rund 167 Milliarden Euro weiter hochgeschraubt werden könnten. 

Vor diesem Hintergrund dürften auch zwei weitere Treffen diese Woche spannend werden:

  • Mittwoch, 16. Juli, Pressekonferenz bei der deutsch-französischen Klausur der Finanzminister
  • Donnerstag, 17. Juli, Bundeskanzler Friedrich Merz reist zum Antrittsbesuch nach London: Unterzeichnung eines Freundschaftsvertrags

Neben der Debatte um potenzielle Gegenmaßnahmen sind diese Woche auch Auswertungen zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der US-Zölle zu erwarten. Besonders spannend dürfte werden, ob es ähnlich wie im Modell des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) zu einer kurzfristigen Reduzierung des Preisniveaus in Europa kommt.


Dienstag, 15. Juli: Neue Konjunkturerwartungen

Am Dienstag werden die neuen Ergebnisse des Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zur konjunkturellen Lage und den Erwartungen veröffentlicht. Die Umfrage basiert auf der Befragung von 300 Expertinnen und Experten aus Banken, Versicherungen, Finanzabteilungen und ausgewählten Großunternehmen. Zum Vergleich: Der Ifo-Geschäftsklimaindex basiert auf 9.000 Unternehmensmeldungen.

Die Erwartungen sollten mit besonderer Vorsicht betrachtet werden, da die jüngsten Zollstreitigkeiten bei der Veröffentlichung am Dienstag wahrscheinlich noch nicht berücksichtigt sein werden.


Weitere wichtige Wirtschaftstermine diese Woche: 

  • Dienstag, 15. Juli: Roundtable im Kanzleramt mit Vertretern großer Finanzkonzerne
  • Mittwoch, 16. Juli: Das Bundeskabinett tagt
  • Sonntag, 20. Jul: ZDF-Sommerinterview mit der Grünen-Vorsitzenden Franziska Brantner 


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Einen guten Start in die Woche 
Lukas Scholle

Lukas Scholle

Lukas Scholle ist Ökonom, Gründer und Chefredakteur von Surplus.

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