zum Inhalt
Das Wirtschaftsmagazin

Neuer Ölpreisschock? Diese Fehler darf Deutschland nicht wiederholen

Der Iran könnte die Straße von Hormus schließen. Droht nach dem Kriegseintritt der USA eine neue Energiekrise? 

6 Minuten Lesedauer
Irans Präsident Massud Peseschkian (3. v. l.) bei einer Kabinettssitzung: Die Regierung könnte die Straße von Hormus schließen. Credit: IMAGO/APAimages

Nach dem Kriegseintritt der USA hat sich die geopolitische Lage im Nahen Osten erneut dramatisch verschärft. Zuletzt hat sich das iranische Parlament für eine Schließung der Straße von Hormus ausgesprochen. Diese Meerenge zwischen dem Iran und Oman ist einer der wichtigsten Knotenpunkte für den weltweiten Energiemarkt. Etwa ein Fünftel des globalen Ölhandels und rund ein Viertel der weltweiten LNG-Transporte verlaufen durch diesen schmalen Korridor. Sollte diese Passage tatsächlich unpassierbar werden, stünde die Weltwirtschaft vor einem massiven Schock. Für Deutschland, das sich von der jüngsten Energiepreiskrise der frühen 2020er Jahre noch nicht erholt hat, wären die Folgen gravierend.

Steigende Energiepreise als Gefahr für Wirtschaft und Gesellschaft

In der vergangenen Woche gab die Internationale Energieagentur (IEA) an, dass für die kommenden fünf Jahre das Angebot an Öl die Nachfrage tendenziell übersteigen dürfte. Die Ölproduktion stieg zu Jahresbeginn stark an und die schwächere Wirtschaftslage in den USA und in China führte zu einer geringeren Nachfrage. Die Rolle der USA als Ölproduzent und die eingetrübte Prognose für die Entwicklung der Weltwirtschaft haben damit den Druck von den Ölpreisen genommen. 

Und trotz der für das Öl günstigen Lage: Wenn ein bedeutender Anteil des weltweiten Angebots von der Schließung von Hormus betroffen sein wird, dürfte sich das Bild schlagartig ändern. Bereits nach Beginn des israelischen Angriffs stieg der Preis für die europäische Rohölsorte Brent in kurzer Zeit um rund sieben Prozent. Heute liegt der Preis pro Barrel (159 Liter) bei circa 73 US-Dollar – und ist damit trotz aller bisherigen Eskalationen weit weg vom 52-Wochen-Hoch aus dem letzten Sommer, als der Preis jenseits von 85 US-Dollar lag. 

Abonniere unseren kostenlosen Newsletter, um diesen Text weiterzulesen:

Zum Newsletter

Gibt’s schon einen Account? Login

Patrick Kaczmarczyk

Dr. Patrick Kaczmarczyk ist Ökonom an der Universität Mannheim und Redakteur bei Surplus. Zuletzt war er Leiter für volkswirtschaftliche Grundsatzfragen beim Wirtschaftsforum der SPD und UNO-Berater.

#3 – Wir kümmern uns

Neoliberale schaffen einen Staat, der die Menschen allein lässt.
Doch es braucht gemeinsame Fürsorge.

Zum Heft