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Das Wirtschaftsmagazin

Amerikas haushaltspolitische Scheuklappen und Fehltritte

Das Finanzpaket der USA könnte die Staatsfinanzen über Jahre belasten. Jetzt müsste der Kongress in die Höhe der Zinsen eingreifen, wie er es schon mehrmals tat.

4 Minuten Lesedauer
US-Präsident Donald Trump und US-Finanzminister Scott Bessent folgen finanzpolitischen Trugschlüssen. Credit: IMAGO/Newscom/AdMedia

US-Finanzminister Scott Bessent und Jared Bernstein, ehemaliger Chefökonom von Präsident Joe Biden, scheinen sich einig zu sein, dass die US-Zinsen zu hoch sind. Erwartet uns also ein parteiübergreifender Konsens zugunsten einer Zinssenkung? Schön wär’s, aber man sollte sich keine allzu großen Hoffnungen machen.

Bernstein, der sich in der New York Times als »Haushaltsfalke« bezeichnet, hat eine mathematische Erkenntnis wiederentdeckt, die der ehemalige Chefökonom des IWF, Olivier Blanchard, bereits vor über 40 Jahren formulierte: »Ein Staat kann moderate Haushaltsdefizite aufrechterhalten, solange seine Wirtschaft schneller wächst als die Zinsen auf seine Schulden.«

Im Jahr 2011 habe ich dasselbe Argument für das Levy Economics Institute sogar noch stärker zum Ausdruck gebracht: »Liegt der Realzinssatz unter der Wachstumsrate, steigt das tragbare Defizit mit zunehmender Schulden-Last. Aus diesem Grund können große Länder mit hoher Staatsverschuldung große Defizite einfahren und damit durchkommen, wie es die Vereinigten Staaten seit den 1930er Jahren fast ohne Unterbrechung getan haben.«

Wenn jedoch die Zinsen höher liegen als das BIP-Wachstum, beginnt die Staatsschuldenquote zu steigen. Bernstein veranschaulicht diese Befürchtung anhand einer aktualisierten und »inflationsbereinigten« Grafik aus einem aktuellen Buch von Blanchard.

Diese Grafik ist überaus seltsam.

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James K. Galbraith

James K. Galbraith ist Lehrstuhlinhaber für Beziehungen zwischen Staat und Wirtschaft an der Lyndon B. Johnson School of Public Affairs an der University of Texas in Austin.

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