zum Inhalt
Das Wirtschaftsmagazin

Trübe Wirtschaftslage: BIP im zweiten Quartal gesunken

Die exportorientierte deutsche Wirtschaft schwächelt weiterhin. Können Zoll-Deal und Investitionen der Bundesregierung helfen?

2 Minuten Lesedauer
Der deutschen Wirtschaft setzt die fehlende Nachfrage aus dem Ausland und Inland zu. Credit: IMAGO/NurPhoto

Die deutsche Wirtschaft ist geschrumpft. Im zweiten Quartal dieses Jahres ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent gesunken, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Zuvor hatte es zum Jahresauftakt noch ein unerwartetes Mini-Wachstum von 0,3 Prozent gegeben. Vor allem Investitionen in Ausrüstungen und Bauten sind von April bis Juni niedriger ausgefallen als im Vorquartal, berichtet das Statistikamt. Die privaten und staatlichen Konsumausgaben stiegen dagegen preis-, saison- und kalenderbereinigt an.

Sorgt der Zoll-Deal für Entspannung?

Wie andere Handelspartner der USA müssen die Deutschen mit Einbußen in Milliardenhöhe rechnen. »Die deutsche Wirtschaft wird erheblichen Schaden nehmen durch diese Zölle«, hat Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) eingeräumt. Nach Berechnungen des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel können allein die Auto-Zölle das deutsche Inlandsprodukt um 0,15 Prozent schmälern. »Ein Deal mag die Unsicherheit für Unternehmen leicht senken – doch US-Zölle von 15 Prozent schaden der deutschen Wirtschaft«, sagt auch die Leiterin des Ifo Zentrums für Außenwirtschaft in München, Lisandra Flach. Sie rechnet mit einem negativen Effekt von minus 0,2 Prozent auf das deutsche Bruttoinlandsprodukt.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) blickt nach dem Zollabkommen hingegen optimistischer auf die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland als zuvor. Weil die Zollsätze geringer ausfielen als erwartet, könne die Bundesrepublik im laufenden Jahr ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent schaffen. Zuvor hatte die Organisation mit Sitz in Washington noch eine Stagnation prognostiziert.

Nachfrage springt nicht stark genug an

Die konjunkturelle Grundtendenz in Deutschland hat die Bundesbank schon vor dem Zollabkommen als schwach eingeschätzt, weil auch die Binnennachfrage nicht anspringt. Zwar habe sich die Stimmung mit der Aussicht auf milliardenschwere Investitionen der Bundesregierung in der Wirtschaft aufgehellt. Ein Schub für die Wirtschaft werde aber erst verzögert kommen. 

Konkrete Aufträge etwa an die Bauindustrie lassen auf sich warten. Zugleich blieben die Industriebetriebe schwach ausgelastet und Verbraucher halten ihr Geld zusammen. Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer ist für das kommende Jahr verhalten optimistisch: »Für 2026 erwarten wir weiter ein recht starkes Wachstum von 1,4 Prozent, weil die Bundesregierung in großem Umfang Ausgaben aus dem Kernhaushalt in das Sondervermögen verschiebt und die freigewordenen Mittel rasch ausgibt und die Konjunktur so anfacht.«


Abonniere unseren kostenlosen Newsletter, um diesen Text weiterzulesen:

Zum Newsletter

Gibt’s schon einen Account? Login

Surplus News

#3 – Wir kümmern uns

Neoliberale schaffen einen Staat, der die Menschen allein lässt.
Doch es braucht gemeinsame Fürsorge.

Zum Magazin