Die Zahl der Arbeitslosen geht leicht zurück, titelte Die Zeit, so wie viele andere Zeitungen. Kommt die Wirtschaft also wieder in Gang? Wirkt die neoliberale Reformpolitik der Regierung Merz? Wenn man genauer hinschaut, dann entlarvt sich die Meldung als irreführend. Die Lage am Arbeitsmarkt ist alles andere als rosig. Denn ja, im November sind 26.000 Menschen weniger arbeitslos gewesen als im Oktober.
Doch man muss immer die Saison-Effekte herausrechnen: Die Arbeitslosenquote schwankt, weil in bestimmten Branchen mal mehr und mal weniger gearbeitet wird. Etwa, weil im November klassischerweise Baustellen schwieriger zu bewirtschaften sind oder weniger Menschen Urlaub machen. Und saisonbereinigt ist die Zahl der Arbeitslosen nicht um 26.000 gesunken, sondern um 1000 gestiegen. Die Lage am Arbeitsmarkt ist heute viel prekärer als in der jüngeren Vergangenheit. Denn im November 2025 gab es 110.000 mehr Arbeitslose als im November 2024 und sogar 600.000 mehr Arbeitslose als im November 2019, also zu der Zeit vor Corona und vor Putins Überfall auf die Ukraine.
Dazu kommen 219.000 Menschen in konjunktureller Kurzarbeit und eine sinkende Zahl an offenen Stellen. Das heißt, dass es für diejenigen, die Arbeit suchen oder gerade in Teilzeit sind und Vollzeit arbeiten wollen, immer schwieriger wird, einen neuen Job – geschweige denn eine Vollzeitstelle – zu finden. Nur bei der Regierung ist das noch nicht angekommen. Schwarz-Rot spricht immer noch davon, dass sie Arbeitslose über Sanktionen und Bürgergeld zurück in den Arbeitsmarkt drängen will, dass sie Arbeitnehmerrechte aufweichen will, vom Achtstundentag bis hin zur Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag.
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