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Das Wirtschaftsmagazin

Warum Kita-Politik die Gesellschaft enorm verbessert

Investitionen in die Kinderbetreuung helfen nicht nur gegen Ungleichheit. Sie fördern auch Bildung, Integration und Wachstum.

5 Minuten Lesedauer
Credit: Jonas Mertens

Investitionen in Kitas haben positive Folgen für die Gesellschaft. Sie helfen, Ungleichheit abzubauen, die frühkindliche Bildung zu fördern und die Integration voranzubringen. Daher müssen sie gezielter erfolgen, um Kita-Zugänge und Kita-Qualität hierzulande zu verbessern. Laut den aktuellsten Daten der Kinder- und Jugendhilfestatistik besuchten im Frühjahr 2024 rund 40 Prozent aller Kinder unter drei Jahren sowie 91 Prozent der Kinder im Alter zwischen drei Jahren und dem Schuleintritt Angebote der Kindertagesbetreuung – dazu zählen sowohl Kindertageseinrichtungen als auch die öffentlich geförderte Kindertagespflege. Die Betreuungsquoten für Kinder unter drei Jahren unterscheiden sich allerdings deutlich zwischen Ost- und Westdeutschland: Während in den ostdeutschen Bundesländern etwa 55 Prozent der Kinder unter drei Jahren Kitas nutzen, liegt der Anteil in den westdeutschen Bundesländern bei lediglich 34 Prozent – und das, obwohl es seit Mitte 2013 einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem zweiten Lebensjahr gibt. Dennoch kann für Deutschland festgehalten werden, dass die frühkindliche Bildung und Betreuung in Kitas zu einem festen Bestandteil des Aufwachsens geworden ist. Die öffentlichen Ausgaben für Kitas, die hauptsächlich von Kommunen und Ländern, in geringerem Maße auch vom Bund getragen werden, sind nach dem Kita-Ausbau der letzten Jahre stark angestiegen. Aus einer volkswirtschaftlichen Perspektive ist das eine wichtige Entwicklung, denn diese Investitionen sind mit einer hohen gesamtwirtschaftlichen Rendite verbunden.

Für eine bessere Vereinbarkeit von Familien- und Erwerbsarbeit

Ohne Kindertagesbetreuung wäre die Erwerbstätigkeit und das Erwerbsvolumen von Müttern mit kleinen Kindern deutlich geringer. Der Ausbau von Betreuungsplätzen hat messbare Effekte auf die Erwerbsquote und das Arbeitsvolumen von Müttern. Repräsentative empirische Studien zeigen, dass der massive Ausbau der Kita-Angebote in den letzten 15 Jahren die Erwerbsbeteiligung von Müttern mit Kleinkindern im Alter von zwei bis drei Jahren signifikant erhöht hat – bei Vätern hingegen zeigen sich keine vergleichbaren Effekte, sie arbeiten in der Regel ohnehin Vollzeit.

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Katharina Spieß

Katharina Spieß ist Direktorin des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB). An der Johannes Gutenberg-Universität Mainz hat sie die Professur für Bevölkerungsökonomie inne.

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