Es ist heutzutage leicht, dem Multilateralismus pessimistisch gegenüberzustehen. Jüngste internationale Zusammenkünfte – darunter der Gipfel für nachhaltige Entwicklung 2023, der Zukunftsgipfel 2024 und eine ganze Reihe von UN Klimakonferenzen – haben nur unerfüllte Versprechen hervorgebracht. Kann die Ende dieses Monats stattfindende Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung (FfD4) in einer Zeit, in der US-Präsident Donald Trump die internationalen Verpflichtungen der USA aufgibt, multilaterale Initiativen ablehnt und Chaos und Verwirrung im Welthandel stiftet, besser laufen?
Sicherlich werden die USA in Sevilla als Störer auftreten oder sich einfach über die getroffenen Vereinbarungen hinwegsetzen. Das heißt aber nicht, dass der Gipfel ein Reinfall wird. Schließlich hat der Rückzug der USA aus dem Pariser Klimaabkommen von 2015 während Trumps erster Präsidentschaft – nur wenige Monate nach Inkrafttreten des Abkommens – nicht zu dessen Scheitern geführt. Zwar wurden nur begrenzte Maßnahmen ergriffen, aber nahezu jeder erkennt an, dass der Klimawandel ohne das Abkommen wahrscheinlich noch schneller voranschreiten würde.
Darüber hinaus haben sich die USA im April aus den Verhandlungen über die Dekarbonisierung der Schifffahrt im Rahmen der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) der Vereinten Nationen zurückgezogen und gewarnt, sie würden »Gegenmaßnahmen« in Erwägung ziehen, falls von US-Schiffen neue Gebühren für ihren Treibstoffverbrauch erhoben würden. Trotzdem gelang es der IMO, 108 Länder – auf die nach Tonnage 97 Prozent der weltweiten Handelsschiffflotte entfallen – dazu zu bringen, einer neuen verbindlichen Kraftstoffnorm für Schiffe und einem globalen Emissionspreismechanismus zuzustimmen, wobei mit den Einnahmen unter anderem die Entwicklung der Infrastruktur in Entwicklungsländern unterstützt werden soll.
Abonniere unseren kostenlosen Newsletter, um diesen Text weiterzulesen:
Zum NewsletterGibt’s schon einen Account? Login