Friedrich Merz und Carsten Linnemann wollen, dass wir mehr arbeiten. Eine wöchentliche Höchstarbeitszeit soll laut Koalitionsvertrag von Union und SPD für eine bessere »Vereinbarkeit von Familie und Beruf« sorgen. Doch das bedeutet für Frauen und Männer Unterschiedliches: Da Frauen noch immer im Schnitt mehr Fürsorge- und Hausarbeit übernehmen, könnte Mehrarbeit bei ihnen zu einer Überbelastung führen. Zusätzlich hängt die Aufteilung der unbezahlten Arbeit zu Hause damit zusammen, wie viel Frauen und Männer jeweils in ihrem Beruf arbeiten können und wie viel sie dort verdienen. Es gibt Hinweise darauf, dass die Aufteilung der Care-Arbeit in Paarhaushalten den sogenannten Gender Pay Gap, also die durchschnittlich höheren Löhne von Männern, erklären kann.
Wie ungleich unbezahlte Care-Arbeit in Paarhaushalten in den USA, Italien und Deutschland ist und welche Folgen das für die Löhne und Erwerbsarbeit der Frauen hat, haben Eleonora Matteazzi und Stefanie Scherer bereits 2021 untersucht. In dem Paper »Gender Wage Gap and the Involvement of Partners in Household Work« haben sie zunächst anhand von EU-SILC-Daten aus dem Jahr 2010 für Deutschland und Italien sowie PSID-Daten aus dem Jahr 2009 für die USA die Gender Pay Gaps in Paarhaushalten und für die gesamte Gesellschaft errechnet. Das Ergebnis: Italien hatte gesamtgesellschaftlich den niedrigsten Gender Pay Gap mit 11 Prozent, während die USA mit 30 Prozent und Deutschland mit 32 Prozent deutlich größere geschlechtsspezifische Lohnlücken aufwiesen. Für Paarhaushalte lagen die Gender Pay Gaps in Italien bei 18 Prozent, in Deutschland bei 30 Prozent, und in den USA bei 24 Prozent – jeweils zugunsten der Männer.
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