zum Inhalt
Das Wirtschaftsmagazin

Weltungleichheitsbericht: Die vier wichtigsten Ergebnisse

Weltweit führende Ökonominnen und Ökonomen haben die globale Ungleichheit analysiert. Sie schlagen eine umfassende Mindeststeuer vor.

4 Minuten Lesedauer

Die Vermögen der Reichsten sind sehr stark gestiegen (Symbolbild). Credit: IMAGO/Peter Seyfferth

Die globale Ungleichheit verschlimmert sich – mal wieder. Dieser Trend ist naheliegend: Die Reichsten haben in den vergangenen Jahren ein enormes Vermögen angesammelt, das immer weiter Rendite erzielt. Gleichzeitig bleibt Umverteilung bei den Reichsten und Wohlstandszugewinn am unteren Ende und in der Mitte aus. 

In einem World Inequality Report haben führende Ökonominnen und Ökonomen nun die Weltlage der Ungleichheit untersucht. Der Bericht wurde von Lucas Chancel, Ricardo Gómez-Carrera, Rowaida Moshrif, und dem Surplus-Kolumnisten Thomas Piketty redigiert. Er lag Surplus vorab vor. Die Expertinnen und Experten greifen dabei auf die Arbeit von über 200 Wissenschaftlern zurück. Vier zentrale Erkenntnisse sind herauszuheben.

1. Die globale Ungleichheit ist extrem

Die Vermögensungleichheit ist weitaus gravierender als die Einkommensungleichheit. Von allen Einkommen erhält die untere Hälfte 8 Prozent, die Mitte 38 Prozent und das obere Zehntel 53 Prozent. Beim Vermögen hingegen besitzt die untere Hälfte gerade einmal 2 Prozent, die Mitte 23 Prozent und das obere Zehntel 75 Prozent. Zu diesem global reichsten Zehntel gehört man mit einem Vermögen von 265.600 Euro. Weil das die breite Oberschicht des Globalen Nordens mit 556 Millionen Menschen umfasst, fallen die Milliardäre in dieser Übersicht kaum mehr ins Gewicht. Das Durchschnittsvermögen des reichsten Zehntels beträgt eine Million Euro und das durchschnittliche jährliche Wachstum zwischen 1995 und 2025 2,9 Prozent. Das verdeutlicht zwar die Ungleichheit zwischen dem reichsten Zehntel und der unteren Hälfte, allerdings liegen zwischen dem reichsten Zehntel und dem reichsten Prozent wiederum Welten.

Quelle: World Inequality Report

2. Die globale Ungleichheit ist massiv angestiegen

Im Gegensatz zu dem reichsten Zehntel, deren Vermögen vorwiegend in Immobilien und verstreutem Finanzvermögen liegt, haben die Allerreichsten vorwiegend konzentrierte Betriebsvermögen. So besitzen die Reichsten 0,001 Prozent, zu denen man ab einer Milliarde Euro gehört, im Schnitt 5 Milliarden Euro. Darunter fallen 56.000 Personen, deren Vermögen zwischen 1995 und 2025 jährlich um 4,9 Prozent gewachsen ist. Sie besitzen heute mit insgesamt 55 Billionen Euro dreimal mehr Vermögen als die ärmere Hälfte mit 18 Billionen Euro. Und gleichzeitig wächst ihr Vermögen schneller als das der ärmeren Hälfte. 

Quelle: World Inequality Report

3. Die Ungleichheit beschleunigt sich 

Abonniere unseren kostenlosen Newsletter, um diesen Text weiterzulesen:

Zum Newsletter

Gibt’s schon einen Account? Login

Lukas Scholle

Lukas Scholle ist Ökonom, Gründer und Chefredakteur von Surplus.

#5 – Die Ökonomie des Überlebens

Mit dem Klimakollaps droht eine Verwüstung des Planeten. Nur ein anderes Wirtschaften kann ihn aufhalten.

Zum Magazin