Europa muss endlich mehr für seinen Industriestandort tun. Wir brauchen eine »Local-Content-Strategie« für die Europäische Union, insbesondere für die Autoindustrie. Wer in Europa Autos baut und diese hier verkaufen will, muss anteilig Materialien, Teile und Komponenten aus deutscher und europäischer Fertigung nutzen – in Europe for Europe. Egal, ob es sich um einen deutschen, US-amerikanischen oder asiatischen Hersteller handelt.
Solche Local-Content-Vorgaben kann man nicht pauschal und nicht mit dem Vorschlaghammer anbringen. Je nach Komponente und Wertschöpfungsstufe brauchen wir differenzierte Instrumente. Es braucht eine kluge Steuerung im Interesse der deutschen und europäischen Beschäftigungsstandorte.
Wir sollten jede Form öffentlicher Förderung – ob Steuervorteile, Kaufprämien oder Subventionen – klar an europäische Wertschöpfungsanteile knüpfen. Und wo Europa hinterherläuft, wie zum Beispiel bei den Batterien, muss die EU den Marktzugang an den Transfer von Know-how binden, wie es die EU-Kommission auch schon vorgeschlagen hat.
So können wir Standorte sichern, aktuelle Beschäftigung halten und neue aufbauen. Und wir können die Resilienz Europas stärken. Erschreckend schnell wurde vergessen, wie in der Corona-Pandemie gestörte und gerissene Lieferketten zehntausende Beschäftigte in die Kurzarbeit zwangen.
Gerade in den aktuellen geopolitischen Herausforderungen, in einer globalen Krise der Demokratie und bei nachlassender Unterstützung für den Pfad der Dekarbonisierung brauchen wir eine strategische und selbstbewusste europäische Industriepolitik. Wir sollten uns wieder auf die kurzen Wege und die industriellen Fertigkeiten Europas besinnen.
