Stephen Schwarzman, Chef des weltgrößten Finanzinvestors Blackstone, verdiente im vergangenen Jahr in 30 Minuten mehr als eine durchschnittliche Arbeitnehmerin oder ein durchschnittlicher Arbeitnehmer in Deutschland im ganzen Jahr. Sein Vermögen? Fast 45 Milliarden Dollar. Und doch haben nur wenige seinen Namen je gehört.
Anders als Tech-Milliardäre wie Elon Musk oder Mark Zuckerberg steht Stephen Schwarzman seltener im Rampenlicht. Dabei steht seine Branche längst an der Spitze der globalen Finanzwelt: Finanzinvestoren und Vermögensverwalter wie Blackstone, KKR oder Carlyle verwalten Billionenbeträge – und sie kaufen damit nicht nur Start-ups oder Unternehmen an der Börse. Sie kaufen sich systematisch in Bereiche ein, die für das tägliche Leben existenziell sind: Wohnungen, Pflegeheime, Arztpraxen oder Agrarbetriebe. Das Beratungsunternehmen PwC empfiehlt jetzt sogar Schulimmobilien als lukrative Finanzanlage.
Doch genau hier beginnt das Problem: Die Aufkäufe der Finanzinvestoren folgen nicht dem Ziel, gute Pflege, bezahlbares Wohnen oder gesunde Ernährung zu sichern. Sie folgen einem anderen Kalkül: möglichst hohe Renditen – in der Regel um die 20 Prozent – in möglichst kurzer Zeit. In Pflegeheimen, in denen jede eingesparte Pflegekraft mehr Gewinn bedeutet. In Mietwohnungen, in denen Instandhaltung zur lästigen Kostenstelle wird. In landwirtschaftlichen Betrieben, in denen Profit über Nachhaltigkeit steht.
Milliardäre unter dem Radar
Bei der Debatte um Milliardärinnen und Milliardäre und Ungleichheit geht es nicht um Reichtum allein – sondern auch darum, wer den Preis dafür zahlt, wenn Finanzinvestoren lebenswichtige Bereiche übernehmen. Mieten steigen, Pacht und Pflegeplätze werden unbezahlbar. Finanzinvestoren verdienen damit Milliarden. Während der Geldbeutel der einen immer leerer wird, wird er bei anderen immer voller.
So haben es Finanzinvestoren geschafft, eine wirkliche Milliardärsmaschine zu werden. Stephen Schwarzman ist nicht der einzige Multimilliardär. Finanzinvestoren produzieren mittlerweile sogar mehr Milliardärinnen und Milliardäre als die Bankenbranche. Doch sind sie, ihre Finanzunternehmen und Geschäftspraktiken schwer greifbar und weithin unbekannt.
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